Sehr oft ist man für weite Strecken alleine mit sich, seinem Pferd und vielleicht den Mitreitern unterwegs. Dabei hört man die Stille - oder reges Vogelgezwitscher, je nach Jahreszeit. Verhält man sich jedoch leise und reitet vielleicht auf Gras bewachsenem Untergrund im Schritt, so begegnet man manchmal einem Rudel Rotwild, einem Reh, oder sogar mal einer handvoll Wildschwein-Frischlingen.
Gestern aber haben wir das erste Mal ein Rotwild-Kalb gesehen. Ob es sich geduckt hatte, in der Hoffnung wir würden vorbeireiten ohne es zu sehen? Und dann hat es sich doch erschreckt? In jedem Fall sprang es direkt neben uns auf und spurtete davon. Erst dachten wir natürlich, es wäre ein Reh - schließlich hatte es ungefähr die gleiche Größe. Dann aber fiel auf, dass es sich doch ein wenig anders bewegte. Es sprang nicht so hoch wie ein Reh, sondern machte eher weite Sätze, außerdem war das Haarkleid ein bisschen buschiger und leicht gelblich. Ich, Marina, äußerte gleich diese Überlegung, dass es ein junges Rotwild sein müsste. Am nächsten Tag bestätigte sich diese Vermutung, denn an der selben Stelle sah ich gleich zwei Mütter mit ihren Kälbern!
Wer ein bisschen aufmerksam und vielleicht sogar mit Fernglas und Bestimmungsbuch unterwegs ist, der sieht noch vieles mehr: den Gelbspötter, die Nachtigall, ein Braunkehlchen, den Schwarzstorch. Den Seeadler kann man recht zuverlässig an der Elbe beobachten, die Kraniche brüten ganz in der Nähe und sind gerade beim Ritt heute früh direkt neben mir aufgeflogen. In Govelin ist außerdem der kleine Ortolan häufiger zu hören!